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Reiseberichte


Paradies am anderen Ende der Welt - Neuseeland Paradies am anderen Ende der Welt -
mit dem Campmobil durch Neuseeland
Namibia - Wüste, Elefanten und Einsamkeit Namibia - Wüste, Elefanten und Einsamkeit
unter dem Kreuz des Südens
Auf dem höchsten Berg Afrikas Auf dem höchsten Berg Afrikas -
Regenwald und Mondlandschaft am Kilimandscharo

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Paradies am anderen Ende der Welt -
mit dem Campmobil durch Neuseeland

Neuseeland liegt am anderen Ende der Welt. Es ist gleichgültig, ob man die Flugroute über Ost oder West, über Asien oder Amerika wählt. Von Frankfurt ist es in beiden Richtungen um den Globus herum annähernd gleich weit: 23 500 Kilometer. Die Uhren Neuseelands laufen der mitteleuropäischen Zeit von Oktober bis März exakt um 12 Stunden voraus. Es empfiehlt sich, den langen Flug - auch zur besseren Anpassung an die Zeitverschiebung - zwischendurch einmal zu unterbrechen.

Recht weit haben's die "Kiwis", wie die Bewohner dieses Inselstaates sich selbst nennen, auch bis zu ihren nächsten Nachbarn: Etwa 2000 Kilometer sind's bis nach Australien, Neukaledonien oder zu den Fidschi-Inseln. Diese Entfernungen lassen ein Gefühl der Bewunderung für die Leistungen der ersten europäischen Entdecker aufkommen und erst recht für die polynesischen Besiedler, die lange Zeit vorher den Pazifischen Ozean mit ihren Booten durchfuhren. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts erfolgte die erste größere Einwanderungswelle. Die polynesischen Vorfahren der Maoris kamen mit großen Doppelrumpf-Kanus vermutlich aus der Inselwelt Tahitis oder Hawaiis über das Meer. Sie nannten das neu erschlossene Territorium "Aotearoa", das Land der großen weißen Wolke.

Etwa 300 Jahre später - im Dezember 1642 - sichtete der holländische Seefahrer Abel Tasman als erster Europäer die Südinsel und gab dem Land den flämischen Namen "Nieuw Zeeland". 1769 wurde die Inselgruppe von dem britischen Weltumsegler James Cook wiederentdeckt und symbolisch für die britische Krone in Besitz genommen. Bald danach wurden die Inseln ein Dorado für Goldsucher, Abenteurer und Viehzüchter. Heute ist Neuseeland ein Sehnsuchtsland großstadtmüder Individualisten.

Neuseeland besteht aus zwei Hauptinseln, der Nord- und der Südinsel. Sie erstrecken sich über 1600 Kilometer von der gemäßigten bis in die subtropische Zone. Auf die nördliche Erdhalbkugel übertragen, entspricht die geographische Breite der Lage zwischen Schwarzwald und Nordafrika. Da die Inseln nur selten über 200 Kilometer breit sind, ist kein Ort Neuseelands mehr als 110 Kilometer vom Meer entfernt, was sich überall im Land im fast ständig wehenden Wind manifestiert. Obwohl Australien nicht viel näher liegt als die Antarktis, fehlen dem Klima die extremen Schwankungen: Im Sommer ist es nicht zu heiß und im Winter nicht zu kalt.

Ein Land, etwas größer als die alten Bundesländer zusammen, aber gerade einmal dreieinhalb Millionen Einwohner! Fast ein Drittel der Einwohner lebt in Auckland, der größten Stadt Neuseelands. Was für ein Lebensgefühl, besonders, wenn man aus der Millionenstadt Berlin kommt! Man stelle sich das vor: In Berlin leben ebenso viele Menschen wie in ganz Neuseeland!

Die Südinsel wird von den Neuseeländischen Alpen beherrscht, die die Insel in einen regenfeuchten West- und einen trockenen Ostteil teilen. Es ist ein Land der imposanten Alpengipfel und Gletscher, der großen Seen und Schafweiden, der ungezähmten Flüsse und des wuchernden Buschs. Der Südwesten der Insel, wo die Alpentäler als Fjorde (hier "Sound" genannt) bis ins Meer hineinreichen, ist bis heute teilweise unerschlossen.

Nur einer der Fjorde ist gut erreichbar, der Milford Sound. Er ist ein zwischen steil aufragenden Bergwänden eingeschlossener Meeresarm, aus dessen Mitte sich der dreieckige Mitre Peak emporhebt. Der Sound ist von vollendeter landschaftlicher Schönheit - wenn nicht tiefhängende Wolken und Regenschauer alles verhüllen; die Niederschlagsmengen im Fjordland gehören schließlich zu den höchsten der Erde.

Ein "Muss" ist eine zweistündige Bootstour durch den Milford Sound bis hinaus auf das offene Meer. Farne und Moose wachsen an den fast senkrechten Felshängen; wo der Boden nur ein wenig Halt bietet, drängen sich Büsche und Baumfarne, aus den Seitentälern stürzen Wasserfälle herab. Weißleuchtende Gletscher runden dieses vollkommene Bild ab.

Man kann diese urwüchsige Landschaft auch mit Bergstiefeln und Rucksack erschließen. Der Fjordland-Nationalpark bietet eine Reihe außergewöhnlicher Wanderrouten, von denen der viertägige Milford Track der berühmteste ist. Doch schon auf kürzeren Touren bekommt man einen Eindruck von der Einmaligkeit dieser wilden Natur, dem dichten Busch und den Baumfarnen, den vielen Wasserfällen und Flüssen.

Ein Höhepunkt ist ein Flug mit dem Hubschrauber über die Gletscher der Südalpen. Langsam schraubt sich der Helikopter das Mount-Cook-Massiv hinauf, dem mit 3764 Metern höchsten Berg Neuseelands. Aus der Vogelperspektive bieten sich atemberaubende Ausblicke auf den Franz-Josef- und Fox-Gletscher, auf den 29 Kilometer langen Tasmangletscher, auf eine Welt aus Fels und Schnee. Die Gletscher schlängeln sich bis hinunter ins Tal und schmelzen erst in etwa 300 Meter Höhe in einem undurchdringlich wuchernden Regenwald ab.

Die schwer zugängliche Westküste mit ihren einsamen Stränden und Felsbuchten schien lange Zeit - nicht zuletzt auch wegen der zahlreichen Niederschläge - als ungastlich und ist auch heute noch kaum besiedelt. Goldfunde im 19. Jahrhundert lockten vorübergehend Hunderte von Diggern an. Die Hoffnung auf Gold ließ sie selbst das Wetter an der Westküste ertragen.

Ein Beispiel für den Abwechslungsreichtum der Natur sind die Küstenfelsen von Punakaiki. Der Name ist verballhorntes Englisch und kommt von "Pancake" - Pfannkuchen. Die Felsformationen erinnern an Hunderte zu Türmen gehäufte Pfannkuchen, zwischen die die Brandung der Tasmanischen See donnert. In hohen Fontänen spritzt das Wasser durch die vom Meer ausgehöhlten "Blowholes".

Ein landschaftlich ebenfalls besonders reizvolles Gebiet sind die Marlborough Sounds im Norden der Südinsel. Versunkene Berge, Hügel und Flußmündungen bilden ein Gewirr von Buchten, Wasserarmen, Inseln und Halbinseln. Selbst der Postbote kommt hier auf dem Wasserweg. Im Hafen des verträumten Städtchens Picton legt die Fähre nach Wellington ab, die Passagiere, Autos und Eisenbahnzüge über die Cookstraße zur Nordinsel bringt. Die Cookstraße ist 23 Kilometer breit und bis zu 365 Meter tief. Sie gilt bis heute als gefährliche Wasserstraße mit unberechenbaren Strömungen und heftigen Winden. Die Überfahrt bis zur Hauptstadt dauert dreieinhalb Stunden und ist bei schönem Wetter und ruhiger See ein Erlebnis. Lange Zeit fährt man durch den schönen Queen Charlotte Sound bis man die Cookstraße erreicht, wo die See merklich rauher wird. Langsam versinkt die Küste der Südinsel und schließlich tauchen die Umrisse der Nordinsel auf.

Die Nordinsel Neuseelands ist von anderer Schönheit als die Südinsel. Sie wird von Vulkanismus und thermischen Aktivitäten geprägt. Die Nordinsel ist noch heute der latenten Gefahr von Vulkanausbrüchen und Erdbeben ausgesetzt und gehört zu den geologisch interessantesten Gebieten der Erde.

Das Zentrum der thermischen Aktivitäten findet sich um Rotorua. Kochende Dampf- und Wasserquellen, Geysire und siedende Schlammtümpel geben dem Gebiet ein dämonisches Aussehen. Sinterterrassen schillern in vielen Farben, ein kochendheißer "Champagner-Pool" prickelt und perlt, aus den Felsspalten der sogenannten Kathedralenfelsen entweicht unablässig Dampf, und die über einem heißen See liegende immerwährende Dampfschicht zieht wie Nebelschwaden dicht über das Wasser. Es ist eine unwirkliche Welt, von der George Bernard Shaw bereits 1934 schrieb: "Ich war froh, den Hades so sehr aus der Nähe sehen und doch zurückkehren zu können."

Ein weiterer, weniger bekannter Höhepunkt der Nordinsel ist die Ninety-Miles-Beach mit dem Cape Reinga an der Nordspitze. Man kann diesen menschenleeren Strand bei Niedrigwasser mit dem Fahrzeug entlangfahren - zur einen Seite die Gischt der tosenden Brandung, zur anderen Seite bis zu 50 Meter hohe wandernde Sanddünen. Fast 100 Kilometer - soweit das Auge reicht nur Meer und Sanddünen - bis zum Horizont! Man muß bei der Fahrt darauf achten, dass man stets auf dem noch feuchten Sand fährt und dass man in den Flußläufen, die zwischendurch ins Meer fließen, nicht stehenbleibt, da die Räder vom fließenden Wasser sofort eingespült werden. Sonst kann aus der Neuseelandreise doch noch ein ungewolltes Abenteuer werden.

Zum Übernachten ist man in Neuseeland nicht unbedingt auf Campingplätze angewiesen; man kann bleiben, wo immer es einem gefällt. Es versteht sich von selbst, dass man die Natur dabei nicht zerstört und alles wieder sauber zurückläßt. Noch nirgendwo auf der Welt war es für uns so einfach, abgeschiedene Übernachtungsplätze in herrlicher Landschaft zu finden, idyllisch an einem See oder Bach gelegen, deren Wasser überall Trinkqualität hat, mit imposanter Bergkulisse oder am einsamen Sandstrand am Meer.

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Namibia -
Wüste, Elefanten und Einsamkeit unter dem Kreuz des Südens

Die älteste Wüste dieser Erde liegt in Namibia: die Namib. Wüstenfans und Abenteuerreisende werden von ihr angezogen, aber auch jeder, der Einsamkeit und Stille liebt, wird von diesem Land fasziniert sein.

Denn Namibia gehört zu den am dünnsten besiedelten Gebieten der Erde: die 2,1 Millionen Einwohner leben auf einer Fläche, die mehr als doppelt so groß ist wie die Bundesrepublik. Um uns eine bessere Vorstellung von der Größe des Landes zu geben: Die Diagonale vom Nordwesten bis Südosten entspricht der Entfernung von London bis Rom. Und über diese riesige Fläche verteilt leben viel weniger Einwohner als beispielsweise in der Stadt Berlin!

Fast überflüssig zu erwähnen, dass es in Namibia keine Millionenstädte gibt. Die größte Stadt des Landes ist die Hauptstadt Windhoek mit etwa 360.000 Einwohnern. Als nächstgrößte Stadt folgt dann schon mit großem Abstand Swakopmund mit nur 34.000 Einwohnern. Klar, dass bei diesen „Platzverhältnissen“ Staus, Hektik und Umweltverschmutzung hier noch Fremdwörter sind.

Doch nicht nur die Einsamkeit fasziniert den Mitteleuropäer, besonders wenn er aus der Millionenstadt Berlin kommt, sondern die immer neuen Ausblicke auf die endlose Weite bis zum Horizont. Stundenlang kann man die Pad - so nennt man hier die Straße - dahinfahren, ohne einem Menschen oder einer Ortschaft zu begegnen. Mal zeigt sich das Land vollkommen flach, dann kommt mal wieder eine Hügelkette oder aber ein einsamer Inselberg. Die meist sehr trockene, von keinerlei Schadstoffen belastete und infolgedessen glasklare Luft bietet immer wieder neue unvergleichliche Fernsichten. Die Farben wechseln phantastisch in Abhängigkeit von den jeweiligen Gesteinsschichten und dem Sonnenstand, und die mehr oder weniger vorhandene oder auch gänzlich fehlende Vegetation gibt deutliche Hinweise auf die zwar durchweg geringe, dennoch regional unterschiedliche Niederschlagsmenge.

Im Landesinneren herrscht die meiste Zeit des Jahres ein extrem trockenes Klima mit hohen Temperaturgegensätzen zwischen Tag und Nacht. Im Namibischen Winter von Juni bis August steigen die Tagestemperaturen je nach Lage auf Werte um 25 ºC, die Nachttemperaturen können jedoch bis auf unter 0 ºC absinken. Namibias Winter zeichnet sich durch eine extrem hohe Sonnenscheindauer aus; Bewölkung oder gar Regen kommen in der Trockenzeit so gut wie nie vor. - Wenn unsere heimischen Sommer doch so wären...

Im Namibischen Sommer steigen die Tagestemperaturen des Landes auf über 30 ºC, in der Namib können sie bei 40 ºC und mehr liegen. Dennoch ist Namibia kein Land für Badefans. Zwar ist der weitaus überwiegende Teil der mehr als 1.500 km langen Westküste Namibias Sandstrand, jedoch kühlt der hier aus der Antarktis vorbeiströmende kalte Benguela-Meeresstrom das Wasser so enorm ab, dass es wenig zum Baden einlädt. Die Dünen der großen Namibwüste enden unmittelbar im kalten Atlantik.

Die Namibwüste - sie entstand vor rund 80 Millionen Jahren - erstreckt sich insgesamt über eine Länge von mehr als 2.000 Kilometern den Südatlantik entlang von Südafrika über die Westküste Namibias bis weit nach Angola hinein.

Wohl einen der besten Eindrücke dieser großartigen Dünenlandschaft erhält man bei Sossusvlei. Deshalb gehört auch die Namibwüste bei Sossusvlei ganz sicher zu den Höhepunkten einer Namibiareise. Die bis zu 300 m hohen Wanderdünen wandeln ihre Farben je nach Sonnenstand von hellbeige über rostrot bis hin zu purpurrot.

Am eindrucksvollsten kann man diese grandiose Landschaft zweifellos von der Höhe der Dünen aus erleben, also wenn man auf einen Dünenkamm hinaufsteigt. Der Aufstieg im feinen Sand ist zwar etwas anstrengend - zwei Schritte vor, einer zurück - jedoch entschädigt der atemberaubende, weite Blick von oben auf das endlos scheinende Sanddünenmeer und auf die meist trockene, helle Lehmpfanne des Sossusvleibeckens für die Mühe.

Die Namibwüste scheint auf den ersten Blick vollkommen unbelebt zu sein - mittags von der glühenden Sonne ausgedörrt, nachts von den häufig vom Ozean heraufziehenden Nebelbänken abgekühlt. Und doch gibt es hier Lebewesen in großer Vielfalt auf und unter der Erdoberfläche. Man sieht hier selbst in der Trockenzeit Oryxantilopen, Springböcke und Strauße in großer Zahl und auch unzählige winzige Käfer. Sie alle mußten sich an die harten Lebensbedingungen dieser unwirtlichen Umwelt anpassen und leben in Abhängigkeit von der nur alle vier bis fünf Jahre mit Wasser gefüllten Senke sowie von der kargen Pflanzenwelt, die sich die benötigte Feuchtigkeit vom Grundwasser heraufholt.

Ein weiteres Muss für jeden Namibiareisenden ist die Etoscha-Pfanne, der „große weiße Ort des trockenen Wassers“, die einmal in geologischer Vorzeit ein 6 000 Quadratkilometer großer Binnensee war. Inzwischen ist die Etoscha-Pfanne ein meist ausgetrockneter Salzsee, der nur in starken Regenzeiten mit Wasser gefüllt ist.

Der umgebende Etoscha-Nationalpark ist die Heimat riesiger Springbock-, Oryxantilopen-, Zebra- und Gnuherden, sowie ungezählter Strauße, Elefanten, Giraffen, Nashörner und Löwen. Dieses afrikanische ‘wildlife’ läßt sich am besten in der Trockenzeit beobachten, wenn die Tiere zu den wenigen Wasserstellen im Etoschagebiet ziehen müssen, um zu überleben. Hier kann man in Ruhe das Wild beobachten, wie es allmählich an die Tränke kommt, lange um sich blickt und sichert, bevor es trinkt und dabei immer noch aufmerksam um sich peilt. Meist herrscht ein ständiges Kommen und Gehen; das Wild wechselt sich ab nach ungeschriebenen Gesetzen - die Zebras machen der Elefantenherde Platz, die Antilopen aus gutem Grund den Löwen. Viele Tiere streifen scheinbar ziellos umher, andere folgen bestimmten Wanderrouten. Die Wasserlöcher, die meist aus artesischen Quellen, aus Grundwasser- oder Schichtquellen gespeist werden, sind auf guten Sandpisten erreichbar, und die Jagd auf die afrikanische Tierwelt kann vom sicheren Fahrzeug aus - mit Fernglas und Kamera „bewaffnet“ - stattfinden.

Wer Elefanten, Giraffen und Antilopen noch hautnaher erleben möchte, der kann sich einer der fachkundig geführten Wanderungen durch den afrikanischen Busch anschließen, die von einigen in der Umgebung des Etoscha-Nationalparks liegenden Lodges angeboten werden. Das Erlebnis, beispielsweise einem Elefanten auf wenige Meter Distanz gegenüberzustehen, ohne Zaun oder Fahrzeugwand dazwischen, wird sicher unvergeßlich in Erinnerung bleiben.

Überhaupt werden ambitionierte Wanderer in Namibia auf ihre Kosten kommen: So können sie beispielsweise den Trail durch die Schlucht des Fish River Canyon, dem nach dem Grand Canyon zweitgrößten Canyon des Globus, in vier bis fünf Tagen bewältigen oder auch nur in einem Halbtagesmarsch einfach hinab- und wieder heraufsteigen. Einen Unterschied zum größeren US-Bruder gibt’s jedoch: Nur selten tost hier noch ein Fluß durch den Canyon - nur dann, wenn die Regenzeit ausnahmsweise einmal viel Wasser bringt.

Eine weitere Herausforderung für jeden passionierten Wanderer stellt der 8-tägige Naukluft-Trail im Naukluft-Gebirgsmassiv dar. Dieser Trail ist jedoch nur etwas für Versierte und gut Ausgerüstete. Wem dies zu anstrengend ist, für den gibt es hier auch kürzere und einfachere Wanderwege, auf denen man bereits mit herrlichen Ausblicken auf zerklüftete Berge und tiefe Schluchten belohnt wird und wo man die Schönheit dieses noch als Geheimtip geltenden Naukluft-Gebirges ebenso genießen kann.

Keine hohen Anforderungen an bergsteigerisches Können stellen die beiden Granitberge Blutkuppe und Vogelfederberg, beide im Namib-Naukluft-Nationalpark gelegen. Die Blutkuppe, die ihren makabren Namen rötlichen Flecken im Gestein verdankt, ist eine Granitkuppel mit faszinierenden, von Wind und Wetter geformten Felsformationen und Schluchten. Der Vogelfederberg, auch der „Ayers Rock der Namib“ genannt, hat die Form eines Walfischrückens und weniger Erosionsrisse als die Blutkuppe. Beides sind Inselberge, die sich urplötzlich aus der umliegenden, fast kahlen Wüstenebene erheben. Sie laden jeden, der zwei gesunde Beine hat und schwindelfrei ist, zum Klettern geradezu ein und belohnen mit herrlichen Rundum-Sichten auf die endlose Weite der Kies-Namib. Am Fuß dieser Inselberge kann man nach anstrengender Kletterei in der Hitze des Tages auf einfachen Camps den Tag ausklingen lassen - um sich herum nichts als die unendliche Weite bis zum Horizont und über sich den aufgehenden Sternenhimmel am Firmament - für jeden Naturliebhaber ein unvergeßliches Erlebnis.

Ein an Einsamkeit und Rauheit kaum zu überbietendes Gebiet ist die von der stürmischen See zerzauste Skelettküste. Der sehr abweisend klingende Name dieses nördlichen Küstenabschnitts Namibias, zum Naturschutzgebiet des Skeleton Coast Parks deklariert, verrät bereits die rauhe Natur einer der urtümlichsten und auch unwirtlichsten Landschaften der Welt.

Die stürmische See des Südatlantik und die dichten Nebel über dem kalten Benguela-Meeresstrom ließen schon viele Schiffe hier stranden. Alte, verrostete Schiffswracks säumen die Küste und zeugen von manch tragischem Schicksal: Selbst wenn es einem Schiffbrüchigen gelungen war, sich mit letzter Kraft hier an Land zu retten, so verschlug es ihn an den Rand einer menschenleeren Wüste, ohne Wasser und Nahrung, wo er elendig zugrunde gehen mußte.

Etwa 80 km südlich des Skeleton Coast Parks sieht man nahe der Küste ein großes schwarzes Steinkreuz. Es ist die Nachbildung des Kreuzes, das hier vor mehr als 500 Jahren von dem portugiesischen Seefahrer und Entdecker Diego Cão errichtet wurde. Er war wohl der erste Europäer, der südwestafrikanisches Gebiet betrat. Das Kruzifix sollte Seezeichen für vorbeifahrende Schiffe sein und auch Symbol der Landnahme, und es gibt dem Kapfelsen, auf dem es steht, seinen heutigen Namen: Cape Cross.

Doch nicht dieses Kreuz macht Cape Cross zur heutigen Touristenattraktion, sondern die am Kreuzkap lebende Robbenkolonie. Hier leben zwischen 80.000 und 100.000 Seebären; der Planktongehalt des Benguela-Stroms sorgt für den nötigen Fischreichtum. Die felsige Landzunge und Kieselsteinstrände machen diesen Platz zusätzlich attraktiv für die Robben. Es gibt also Lebewesen, die sich an Afrikas unwirtlichster Küste offensichtlich wohl fühlen!

Ein weiteres hervorragendes Beispiel für vollkommene Anpassung an diese rauhen Lebensbedingungen ist die Welwitschia mirabilis, eine Pflanze, über deren genaue Einordnung sich die botanische Fachwelt noch streitet. Es handelt sich dabei um eine Art Zwergbaum. Die Pflanze ist ein wahrhaft „lebendes Fossil“, das Alter von einzelnen Exemplaren wird auf über 2 000 Jahre geschätzt. Sie lebt hauptsächlich vom Seenebel, den sie über die Blätter aufnimmt und hat sich ideal an die trockene, lebensfeindliche Umgebung angepaßt. Diese bizarre Pflanze kommt nur auf einem schmalen Gürtel in der Namib vor.

Doch Namibia hat noch viel mehr an Sehenswertem zu bieten, so beispielsweise den vor 80.000 Jahren aus dem Weltall eingeschlagenen fast 60 Tonnen schweren Hoba Meteoriten; er ist zwar nicht der größte, so doch der größte bekannte Metall-Meteorit der Erde. Östlich der Namib finden sich Spuren aus einer Zeit, lange bevor es Menschen gab: beispielsweise Saurierfährten und 300 Millionen Jahre alte versteinerte Bäume. Dagegen nehmen sich die Zeugnisse prähistorischer Kunst, auf die man an vielen Stellen im Lande trifft, mit einem geschätzten Alter von „nur“ 2000 bis 4000 Jahren vergleichsweise jung aus.

Urheber dieser frühen Kunst sind die Ureinwohner Namibias, die San-Buschmänner. Die feinknochigen, hellhäutigen Buschmänner lebten als Jägersammler und zogen seit Jahrtausenden als Nomaden durch die Wildnisse des südlichen Afrika. Sie waren in allem, was die praktische Seite des Lebens im Busch betrifft, äußerst geschickt und konnten unter härtesten Bedingungen überleben. In ihren hochinteressanten Felszeichnungen in Höhlen und auf Klippen stellten sie Szenen aus ihrem Leben, Jagdszenen und Tiere der Umgebung dar. Die berühmteste Felszeichnung Namibias, die „Weiße Dame“, findet sich im Gebiet des Brandbergs; der reichste Fundort von Felsgravuren ist Twyfelfontein.

Die genannten ‘Highlights’ sind selbst zur Hochsaison - während der Namibischen und Südafrikanischen Sommer- und Winterferien - noch nicht touristisch überlaufen. Noch gibt es hier zum Glück keinen Massentourismus, jedoch gewinnt Namibia seit der Unabhängigkeit als Reiseziel an Beliebtheit. Wegen des angenehmen Klimas auch und besonders im Winter ist in Namibia rund ums Jahr Saison.

Der Namibiareisende kann die Hauptstadt Windhoek von Frankfurt oder München aus entweder direkt ansteuern oder aber mit Zwischenstop in Johannesburg; die Flugzeit beträgt dementsprechend 8 bis 10 Stunden. Namibia liegt etwa 10 000 Kilometer südlich von uns entfernt auf der südlichen Halbkugel und bietet damit den Vorteil, dass der sogenannte ‘Jet lag’ kein Thema ist. Im hiesigen Sommer, also im dortigen Winter, gibt es nur eine Stunde Zeitverschiebung zu unserer mitteleuropäischen Sommerzeit. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das kaum höhere Gesundheitsrisiko als hierzulande. Für den weitaus größten Teil Namibias ist in den Wintermonaten keine Malaria-Prophylaxe erforderlich.

Namibia eignet sich nicht nur aus diesem Grunde durchaus auch für Reisen mit Kindern. Denn die Sprößlinge werden ebenso wie die Eltern voll auf ihre Kosten kommen, sei es beim Tummeln in den Sanddünen, beim spannenden ‘game watching’, beim Herumklettern auf Granitbergen oder beim abendlichen Lagerfeuer.

In Namibia, dem ehemaligen Südwestafrika, erinnert auch nach der Unabhängigkeit von 1990 noch Vieles an vergangene Kolonialzeiten. So tragen die Herero-Frauen noch heute die farbenfrohen Trachten aus viktorianischer Zeit, und obwohl die deutsche Kolonialepoche nur etwa drei Jahrzehnte dauerte, sind deren Spuren bis in die Gegenwart unübersehbar. Überall stößt man auch heute noch - nach mehr als achtzig Jahren! - auf Überbleibsel der leider nicht immer rühmlichen Kolonialgeschichte. Viele Ortschaften, Straßen, Geschäfte und Produkte tragen bis heute deutsche Namen: ob Kaiser-Wilhelm-Straße, Bäckerei oder Leberwurst - wir finden viel Vertrautes in fremdartiger Umwelt. Viele Gebäude in Swakopmund, Lüderitz und der Hauptstadt Windhoek zeigen in ihrer Architektur starken deutschen Einfluß. Deutsch als Sprache ist noch immer weit verbreitet wie in keinem anderen überseeischen Land. Wo sonst auf der Welt kann man es erleben, dass man aus schwarzem Mund zum Abschied ein freundliches „Tschüss“ hört? In Namibia gibt es sogar eine deutsche Tageszeitung und einen deutschen Rundfunksender. Verständigungsprobleme wird es also kaum geben, wenn’s mit Deutsch nicht klappt, dann mit Englisch.

Die Zeiten, in denen Namibia ein preiswertes Reiseland für uns war, sind vorbei. Ob Lebensmittel, Restaurants, Übernachtungen oder Eintrittspreise - alles ist vergleichbar mit unseren Preisen, manchmal sogar teurer. Lediglich Benzin ist mit ca. 7 N$ pro Liter (umgerechnet ca. 0,70 Euro) noch deutlich preiswerter. Recht teuer zu Buche schlagen auch Flug und Mietauto.

Wenn man das Land jedoch individuell erkunden möchte, wenn man also bleiben möchte, wo und wie lange es einem gefällt, dann benötigt man zwangsläufig ein Mietfahrzeug. Das Autofahren in Namibia ist aufgrund der geringen Verkehrsdichte problemlos. Es herrscht Linksverkehr, d.h. alle Fahrzeuge haben Rechtssteuerung, woran man sich schnell gewöhnt. Die Hauptrouten Namibias sind erstklassige Teerstraßen, der Rest sind Schotter- oder Sandpisten unterschiedlicher Qualität. Fast alle Straßen Namibias lassen sich mit normalem Pkw absolvieren. Allradantrieb ist nur für wenige Strecken erforderlich. Allerdings bieten Geländewagen zusätzlich zur Geländegängigkeit auch größere Robustheit, höhere Bodenfreiheit und größere Reifen mit dickerem Stollenprofil, alles Eigenschaften, die auf schlechten Pisten von Nutzen sein können. Und schließlich hat man in einem 4x4 (four by four) wegen der größeren Bauhöhe auch eine bessere Übersicht, was beispielsweise beim ‘game watching’ angenehm ist.

Übernachten kann man im mitgemieteten Igluzelt oder im Dachzelt auf dem Autodach. Letzteres hat den Vorteil, dass es schnell auf- und abgebaut ist, man schläft in luftiger Höhe, fern von bodenständigem Krabbel- oder sonstigem Getier. In den Nationalparks muß man auf den dort vorgesehenen Camps übernachten. Die Bandbreite reicht hier je nach Lage von Einfachstausstattung - lediglich mit Picknickplatz, Feuerstelle und Plumpsklo - bis hin zu voll ausgestatteten Campgrounds mit allen Annehmlichkeiten. Wer möchte, kann sich auch mal zur Abwechslung einen Bungalow mieten oder aber sich für ein paar Tage auf einer komfortablen Lodge oder auf einer gemütlichen Gästefarm verwöhnen lassen. Hier kann sich jeder nach Geschmack und Geldbeutel seine individuelle Mischung zusammenstellen.

Namibia ist sicher nichts für Vergnügungshungrige, die vom Urlaub Trubel, Disco und ‘Night life’ erwarten. Die würden sich hier wahrscheinlich langweilen. Namibia, das ist in erster Linie Natur und Safari-Erlebnis pur. Wer karge Wüstenlandschaften, afrikanisches ‘wildlife’ und vor allem Einsamkeit und Stille liebt, für den ist Namibia als Reiseland genau das Richtige. Man erlebt afrikanische Landschaft hautnah, jedoch „zivilisiert“, also ohne größeres Risiko und mit halbwegs gewohnter Infrastruktur.

Am besten läßt sich die Weite und Einsamkeit Namibias wohl beim Campen im ‘Outback’, also in der freien Natur, auskosten. An einigen Übernachtungsplätzen, besonders im Namib-Naukluft-Nationalpark, kann es passieren, dass man im Umkreis von ein- oder zweihundert Kilometern allein ist mit sich und der Natur ringsum. Man „hört“ dann nichts als die umgebende Stille, genießt den immer wieder herrlichen Sonnenuntergang und ist überwältigt vom Anblick des südlichen Sternenhimmels mit dem Kreuz des Südens.

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Auf dem höchsten Berg Afrikas -
Regenwald und Mondlandschaft am Kilimandscharo

Als Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten europäischen Forschungsreisenden nach ihrer Rückkehr aus Afrika von einem schneebedeckten Berg berichteten, glaubte man ihnen nicht. Heute weiß man es besser: Der Kilimandscharo, mit seinen 5895 Metern der höchste Berg des afrikanischen Kontinents, trägt eine ewige Schnee- und Eiskappe.

Das Kilimandscharo-Massiv in Tanzania im Osten Afrikas ist vulkanischen Ursprungs und besteht aus drei Gipfeln, Kibo, Mawenzi und Shira, von denen der Kibo der höchste ist. Der "Kili" ist wohl der einzige Berg auf der Welt mit nahezu 6000 Metern Höhe, der auch von "Amateur-Bergsteigern" bestiegen werden kann. Alles, was man zum Erreichen des Gipfels braucht, sind gute Kondition und Durchhaltevermögen. Der Weg kann bis auf das letzte, steilere Stück als Bergwanderung bezeichnet werden; lediglich die zunehmend dünner werdende Luft hat mehr oder weniger starke körperliche Beeinträchtigungen wie Kopfschmerz und Übelkeit zur Folge.

Seit 1980 hat die tanzanische Regierung es jedem Bergsteiger zur Auflage gemacht, einen Guide und/oder Porter zu nehmen - zum einen wohl als eine Art Arbeitsbeschaffungsprogramm, zum anderen, um im Notfall rasche Hilfe zu holen. Auch dürfen plötzlicher Wetterumschwung und die Gefahr des Versteigens nicht unterschätzt werden. So ist denn die Entrichtung einer Bergrettungsversicherung am Parkeingang obligatorisch.

Climbing-Tours auf den Kilimandscharo werden von den nahegelegenen Hotels Kibo und Marangu, vom YMCA in Moshi und direkt am Eingang zum Kilimandscharo-Nationalpark organisiert. Die notwendige Ausrüstung wie Bergstiefel, warme Kleidung, Gletscherbrille, Schlafsäcke, etc. können dort gegen Gebühr ausgeliehen werden. Verpflegung ist entweder selbst zu besorgen oder aber in einem "Full Arrangement" gleich eingeschlossen. Gut organisiert ist eine Fünf-Tage-Mountain-Safari über das nahe dem Parkeingang gelegene Marangu Hotel. Die Tour schließt Bergführer, Träger sowie volle Verpflegung ein.

Am Eingang zum Nationalpark zahlt man noch Eintrittsgeld sowie die Übernachtungsgebühr in den Hütten, und nach Erledigung der Formalitäten kann's endlich losgehen. Die erste Etappe startet in 1800 Metern Höhe und führt durch herrlichen Regenwald mit riesigen Farnen, Lianen und moosbewachsenen Ästen zur Mandara Hut in 2727 Meter Höhe. Es ist ein flach ansteigender Wanderweg von neun Kilometern Länge, den man in zweieinhalb bis drei Stunden bewältigt. Man hat auf diesem Stück noch genügend Muße, die Natur zu beobachten: Colobus-Affen springen von Ast zu Ast, große Schmetterlinge und exotische Blumen und Pflanzen sieht man am Wegesrand. Man sollte sich Zeit nehmen, um Kraft für die kommenden Tage zu sparen, und so ist denn auch das ständige Wort der Führer "pole, pole" ("langsam, langsam") berechtigt. Nur nicht sich schon zu Beginn verausgaben, sondern allmählich an die Höhe akklimatisieren.

Die Mandara-Hütte besteht aus einem Haupthaus mit großem Aufenthaltsraum im Untergeschoß und einem Matratzenlager mit 20 Betten im Obergeschoß. Daneben gibt es einige kleine Hütten mit jeweils vier Schlafstellen. Es sind Holzhütten im Nurdach-Stil, die von den Norwegern im Rahmen eines Entwicklungshilfe-Projekts errichtet worden sind. Sobald die Sonne gegen 19 Uhr untergegangen ist, wird es bereits in dieser Höhe empfindlich kühl, und man verkriecht sich recht früh in seinen Schlafsack.

Am zweiten Tag folgt zunächst ein steileres Stück bis zur Regenwald-Grenze, dann geht es bequem weiter über Grasmatten bis zur zweiten Hütte, der Horombo Hut in 3780 Meter Höhe, die im gleichen Stil gebaut ist wie die Mandara-Hütte. Für diese zweite Etappe von zehn Kilometer Länge benötigt man etwa vier Stunden. Man wird belohnt mit schönen Ausblicken auf die tief unten liegende Ebene, auf den schneebedeckten Kibo und den zerklüfteten Mawenzi. Hier in knapp 4000 Meter Höhe haben bereits einige Bergsteiger Probleme mit der dünnen Luft.

Auf der dritten Etappe wird die Vegetation immer spärlicher, bis sie schließlich ganz aufhört. Das Hochplateau zwischen Kibo und Mawenzi wirkt wie eine Mondlandschaft, und der fast ebene Weg auf dem Sattel scheint kein Ende zu nehmen. Nach etwas über vier Stunden haben wir die 15 Kilometer bis zur letzten Hütte, der Kibo Hut in 4750 Meter Höhe, endlich geschafft. Die Sonne scheint vom herrlich blauen Himmel. Das ist keineswegs selbstverständlich, denn in dieser Höhe sind Sturm und Schnee ebenso möglich. Sobald die Sonne untergegangen ist, sinken die Temperaturen unter null Grad Celsius. An Schlaf ist bei bereits beträchtlichem Sauerstoffmangel kaum noch zu denken.

Der vierte Tag ist der anstrengendste: Nachts gegen ein Uhr bricht man zum Gipfel auf. Wir haben abermals Glück: Es sind "nur" minus fünf Grad Celsius, es hätten schließlich auch minus 20 Grad sein können! Das letzte Stück ist das steilste und beschwerlichste. Bei jedem Schritt rutscht man in der weichen Lava-Asche etwas ab. Wir nehmen unsere letzten Kräfte zusammen und schleppen uns von Serpentine zu Serpentine. Zwei von unserer jetzt noch siebenköpfigen Gruppe geben auf halbem Wege auf und kehren um. Wir erreichen nach fast sechs Stunden Gillman's Point am Kraterrand in 5685 Meter Höhe.

Unvergeßlich ist der Sonnenaufgang hinter dem Mawenzi und der Blick in den Krater von 2,4 Kilometer Durchmesser, wo Temperaturen von über +100 Grad Celsius gemessen wurden; der Kilimandscharo ist noch nicht vollständig erloschen! Wer noch Kraftreserven hat, geht auf dem Kraterrand eineinhalb Stunden weiter zum höchsten Punkt, dem zwei Kilometer westlich gelegenen Uhuru Peak (5895 m).

Abwärts geht's dann wesentlich schneller: Zwei Stunden bis zur Kibo-Hütte und weitere drei bis vier Stunden zur Horombo-Hütte. Hier haben wir nach den vorangegangenen körperlichen Strapazen keine Schwierigkeiten, in den Schlaf zu fallen. Der restliche Abstieg am fünften Tag bringt keine Probleme, es sei denn, man hat inzwischen Blasen an den Füßen; dann kann jeder Schritt zur Qual werden. Bis zur Mandara-Hütte brauchen wir etwa drei Stunden und für die letzte Etappe zum Parkeingang weitere zwei Stunden. Hier erhalten wir - erschöpft aber zufrieden - unser Zertifikat für die Kilimandscharo-Besteigung. Nach fünf anstrengenden Tagen haben wir nur den einen Wunsch: ein wohlig warmes Bad!

Für die Strapazen bei der Kilimandscharo-Erklimmung wird man durch die wunderbare afrikanische Tierwelt, durch herrliche Landschaften und freundliche Menschen reich entschädigt. Ein besonderes Lob gebührt den einheimischen Führern und Trägern. Sie sind die einzigen, denen die Besteigung des Fast-Sechstausenders offenbar keine Mühe zu bereiten scheint. Gutgelaunt, freundlich und hilfsbereit legen sie nicht nur dieselbe Strecke wie wir zurück, sondern müssen dabei auch noch schweres Gepäck und Verpflegung schleppen. Auf die oberste Kibo-Hütte muß sogar das Trinkwasser gebracht werden! Und dabei laufen sie bestenfalls in ausgetretenen Stiefeln, meist jedoch nur in Sandalen oder aber sogar - für uns unfaßbar: barfuß! - bis zu einer Höhe von 4750 Meter. Auf dem obersten und schwierigsten Stück sind wir für die fürsorgliche Hilfe der erfahrenen Bergführer bei leichter Höhenkrankheit besonders dankbar. Wir revanchieren uns am Ende der Tour mit einem guten Trinkgeld und mit unseren Bergstiefeln.

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