Man
kann diese urwüchsige Landschaft auch mit Bergstiefeln
und Rucksack erschließen. Der Fjordland-Nationalpark bietet
eine Reihe außergewöhnlicher Wanderrouten, von denen
der viertägige Milford Track der berühmteste ist.
Doch schon auf kürzeren Touren bekommt man einen Eindruck
von der Einmaligkeit dieser wilden Natur, dem dichten Busch
und den Baumfarnen, den vielen Wasserfällen und Flüssen.
Ein
Höhepunkt ist ein Flug mit dem Hubschrauber über die
Gletscher der Südalpen. Langsam schraubt sich der Helikopter
das Mount-Cook-Massiv hinauf, dem mit 3764 Metern höchsten
Berg Neuseelands. Aus der Vogelperspektive bieten sich atemberaubende
Ausblicke auf den Franz-Josef- und Fox-Gletscher, auf den 29 Kilometer
langen Tasmangletscher, auf eine Welt aus Fels und Schnee. Die
Gletscher schlängeln sich bis hinunter ins Tal und schmelzen
erst in etwa 300 Meter Höhe in einem undurchdringlich wuchernden
Regenwald ab.
Die
schwer zugängliche Westküste mit ihren einsamen Stränden
und Felsbuchten schien lange Zeit - nicht zuletzt auch wegen der
zahlreichen Niederschläge - als ungastlich und ist auch heute
noch kaum besiedelt. Goldfunde im 19. Jahrhundert lockten vorübergehend
Hunderte von Diggern an. Die Hoffnung auf Gold ließ sie
selbst das Wetter an der Westküste ertragen.
Ein
Beispiel für den Abwechslungsreichtum der Natur sind die
Küstenfelsen von Punakaiki. Der Name ist verballhorntes
Englisch und kommt von "Pancake" - Pfannkuchen. Die Felsformationen
erinnern an Hunderte zu Türmen gehäufte Pfannkuchen,
zwischen die die Brandung der Tasmanischen See donnert. In hohen
Fontänen spritzt das Wasser durch die vom Meer ausgehöhlten
"Blowholes".
Ein
landschaftlich ebenfalls besonders reizvolles Gebiet sind die
Marlborough Sounds im Norden der Südinsel. Versunkene Berge,
Hügel und Flußmündungen bilden ein Gewirr von
Buchten, Wasserarmen, Inseln und Halbinseln. Selbst der Postbote
kommt hier auf dem Wasserweg.
Im Hafen des verträumten Städtchens Picton legt die
Fähre nach Wellington ab, die Passagiere, Autos und Eisenbahnzüge
über die Cookstraße zur Nordinsel bringt. Die Cookstraße
ist 23 Kilometer breit und bis zu 365 Meter tief. Sie gilt bis
heute als gefährliche Wasserstraße mit unberechenbaren
Strömungen und heftigen Winden. Die Überfahrt bis zur
Hauptstadt dauert dreieinhalb Stunden und ist bei schönem
Wetter und ruhiger See ein Erlebnis. Lange Zeit fährt man
durch den schönen Queen Charlotte Sound bis man die Cookstraße
erreicht, wo die See merklich rauher wird. Langsam versinkt die
Küste der Südinsel und schließlich tauchen die
Umrisse der Nordinsel auf.
Die Nordinsel Neuseelands ist von anderer Schönheit als die
Südinsel. Sie wird von Vulkanismus und thermischen Aktivitäten
geprägt. Die Nordinsel ist noch heute der latenten Gefahr von
Vulkanausbrüchen und Erdbeben ausgesetzt und gehört zu
den geologisch interessantesten Gebieten der Erde.
Das
Zentrum der thermischen Aktivitäten findet sich um Rotorua.
Kochende Dampf- und Wasserquellen, Geysire und siedende Schlammtümpel
geben dem Gebiet ein dämonisches Aussehen. Sinterterrassen
schillern in vielen Farben, ein kochendheißer "Champagner-Pool"
prickelt und perlt, aus den Felsspalten der sogenannten Kathedralenfelsen
entweicht unablässig Dampf, und die über einem heißen
See liegende immerwährende Dampfschicht zieht wie Nebelschwaden
dicht über das Wasser. Es ist eine unwirkliche Welt, von
der George Bernard Shaw bereits 1934 schrieb: "Ich war froh, den
Hades so sehr aus der Nähe sehen und doch zurückkehren
zu können."
Ein
weiterer, weniger bekannter Höhepunkt der Nordinsel ist
die Ninety-Miles-Beach mit dem Cape Reinga an der Nordspitze.
Man kann diesen menschenleeren Strand bei Niedrigwasser mit
dem Fahrzeug entlangfahren - zur einen Seite die Gischt der
tosenden Brandung, zur anderen Seite bis zu 50 Meter hohe wandernde
Sanddünen. Fast 100 Kilometer - soweit das Auge reicht
nur Meer und Sanddünen - bis zum Horizont! Man muß
bei der Fahrt darauf achten, dass man stets auf dem noch
feuchten Sand fährt und dass man in den Flußläufen,
die zwischendurch ins Meer fließen, nicht stehenbleibt,
da die Räder vom fließenden Wasser sofort eingespült
werden. Sonst kann aus der Neuseelandreise doch noch ein ungewolltes
Abenteuer werden.
Zum Übernachten ist man in Neuseeland nicht unbedingt auf
Campingplätze angewiesen; man kann bleiben, wo immer es
einem gefällt. Es versteht sich von selbst, dass man
die Natur dabei nicht zerstört und alles wieder sauber
zurückläßt. Noch nirgendwo auf der Welt war
es für uns so einfach, abgeschiedene Übernachtungsplätze
in herrlicher Landschaft zu finden, idyllisch an einem See oder
Bach gelegen, deren Wasser überall Trinkqualität hat,
mit imposanter Bergkulisse oder am einsamen Sandstrand am Meer.
Möchten Sie noch andere Reiseberichte lesen?
Namibia
-
Wüste, Elefanten und Einsamkeit unter dem Kreuz des Südens
Die
älteste Wüste dieser Erde liegt in Namibia: die Namib.
Wüstenfans und Abenteuerreisende werden von ihr angezogen,
aber auch jeder, der Einsamkeit und Stille liebt, wird von diesem
Land fasziniert sein.
Denn Namibia gehört zu den am dünnsten besiedelten
Gebieten der Erde: die 2,1 Millionen Einwohner leben auf einer
Fläche, die mehr als doppelt so groß ist wie die
Bundesrepublik. Um uns eine bessere Vorstellung von der Größe
des Landes zu geben: Die Diagonale vom Nordwesten bis Südosten
entspricht der Entfernung von London bis Rom. Und über
diese riesige Fläche verteilt leben viel weniger Einwohner
als beispielsweise in der Stadt Berlin!
Fast überflüssig zu erwähnen, dass es in
Namibia keine Millionenstädte gibt. Die größte
Stadt des Landes ist die Hauptstadt Windhoek mit etwa 360.000
Einwohnern. Als nächstgrößte Stadt folgt dann
schon mit großem Abstand Swakopmund mit nur 34.000 Einwohnern.
Klar, dass bei diesen „Platzverhältnissen“ Staus,
Hektik und Umweltverschmutzung hier noch Fremdwörter sind.
Doch
nicht nur die Einsamkeit fasziniert den Mitteleuropäer,
besonders wenn er aus der Millionenstadt Berlin kommt, sondern
die immer neuen Ausblicke auf die endlose Weite bis zum Horizont.
Stundenlang kann man die Pad - so nennt man hier die Straße
- dahinfahren, ohne einem Menschen oder einer Ortschaft zu begegnen.
Mal zeigt sich das Land vollkommen flach, dann kommt mal wieder
eine Hügelkette oder aber ein einsamer Inselberg. Die meist
sehr trockene, von keinerlei Schadstoffen belastete und infolgedessen
glasklare Luft bietet immer wieder neue unvergleichliche Fernsichten.
Die Farben wechseln phantastisch in Abhängigkeit von den
jeweiligen Gesteinsschichten und dem Sonnenstand, und die mehr
oder weniger vorhandene oder auch gänzlich fehlende Vegetation
gibt deutliche Hinweise auf die zwar durchweg geringe, dennoch
regional unterschiedliche Niederschlagsmenge.
Im
Landesinneren herrscht die meiste Zeit des Jahres ein extrem trockenes
Klima mit hohen Temperaturgegensätzen zwischen Tag und Nacht.
Im Namibischen Winter von Juni bis August steigen die Tagestemperaturen
je nach Lage auf Werte um 25 ºC, die Nachttemperaturen können
jedoch bis auf unter 0 ºC absinken. Namibias Winter zeichnet
sich durch eine extrem hohe Sonnenscheindauer aus; Bewölkung
oder gar Regen kommen in der Trockenzeit so gut wie nie vor. -
Wenn unsere heimischen Sommer doch so wären...
Im
Namibischen Sommer steigen die Tagestemperaturen des Landes auf
über 30 ºC, in der Namib können sie bei 40 ºC
und mehr liegen. Dennoch ist Namibia kein Land für Badefans.
Zwar ist der weitaus überwiegende Teil der mehr als 1.500
km langen Westküste Namibias Sandstrand, jedoch kühlt
der hier aus der Antarktis vorbeiströmende kalte Benguela-Meeresstrom
das Wasser so enorm ab, dass es wenig zum Baden einlädt.
Die Dünen der großen Namibwüste enden unmittelbar
im kalten Atlantik.
Die
Namibwüste - sie entstand vor rund 80 Millionen Jahren
- erstreckt sich insgesamt über eine Länge von mehr
als 2.000 Kilometern den Südatlantik entlang von Südafrika
über die Westküste Namibias bis weit nach Angola hinein.
Wohl
einen der besten Eindrücke dieser großartigen Dünenlandschaft
erhält man bei Sossusvlei. Deshalb gehört auch die Namibwüste
bei Sossusvlei ganz sicher zu den Höhepunkten einer Namibiareise.
Die bis zu 300 m hohen Wanderdünen wandeln ihre Farben je
nach Sonnenstand von hellbeige über rostrot bis hin zu purpurrot.
Am eindrucksvollsten kann man diese grandiose Landschaft zweifellos
von der Höhe der Dünen aus erleben, also wenn man auf
einen Dünenkamm hinaufsteigt. Der Aufstieg im feinen Sand
ist zwar etwas anstrengend - zwei Schritte vor, einer zurück
- jedoch entschädigt der atemberaubende, weite Blick von
oben auf das endlos scheinende Sanddünenmeer und auf die
meist trockene, helle Lehmpfanne des Sossusvleibeckens für
die Mühe.
Die Namibwüste scheint auf den ersten Blick vollkommen unbelebt
zu sein - mittags von der glühenden Sonne ausgedörrt,
nachts von den häufig vom Ozean heraufziehenden Nebelbänken
abgekühlt. Und doch gibt es hier Lebewesen in großer
Vielfalt auf und unter der Erdoberfläche. Man sieht hier
selbst in der Trockenzeit Oryxantilopen, Springböcke und
Strauße in großer Zahl und auch unzählige winzige
Käfer. Sie alle mußten sich an die harten Lebensbedingungen
dieser unwirtlichen Umwelt anpassen und leben in Abhängigkeit
von der nur alle vier bis fünf Jahre mit Wasser gefüllten
Senke sowie von der kargen Pflanzenwelt, die sich die benötigte
Feuchtigkeit vom Grundwasser heraufholt.
Ein
weiteres Muss für jeden Namibiareisenden ist die Etoscha-Pfanne,
der „große weiße Ort des trockenen Wassers“, die
einmal in geologischer Vorzeit ein 6 000 Quadratkilometer großer
Binnensee war. Inzwischen ist die Etoscha-Pfanne ein meist ausgetrockneter
Salzsee, der nur in starken Regenzeiten mit Wasser gefüllt
ist.
Der umgebende Etoscha-Nationalpark ist die Heimat riesiger Springbock-,
Oryxantilopen-, Zebra- und Gnuherden, sowie ungezählter
Strauße, Elefanten, Giraffen, Nashörner und Löwen.
Dieses afrikanische ‘wildlife’ läßt sich am besten
in der Trockenzeit beobachten, wenn die Tiere zu den wenigen
Wasserstellen im Etoschagebiet ziehen müssen, um zu überleben.
Hier kann man in Ruhe das Wild beobachten, wie es allmählich
an die Tränke kommt, lange um sich blickt und sichert,
bevor es trinkt und dabei immer noch aufmerksam um sich peilt.
Meist herrscht ein ständiges Kommen und Gehen; das Wild
wechselt sich ab nach ungeschriebenen Gesetzen - die Zebras
machen der Elefantenherde Platz, die Antilopen aus gutem Grund
den Löwen. Viele Tiere streifen scheinbar ziellos umher,
andere folgen bestimmten Wanderrouten. Die Wasserlöcher,
die meist aus artesischen Quellen, aus Grundwasser- oder Schichtquellen
gespeist werden, sind auf guten Sandpisten erreichbar, und die
Jagd auf die afrikanische Tierwelt kann vom sicheren Fahrzeug
aus - mit Fernglas und Kamera „bewaffnet“ - stattfinden.
Wer
Elefanten, Giraffen und Antilopen noch hautnaher erleben möchte,
der kann sich einer der fachkundig geführten Wanderungen
durch den afrikanischen Busch anschließen, die von einigen
in der Umgebung des Etoscha-Nationalparks liegenden Lodges angeboten
werden. Das Erlebnis, beispielsweise einem Elefanten auf wenige
Meter Distanz gegenüberzustehen, ohne Zaun oder Fahrzeugwand
dazwischen, wird sicher unvergeßlich in Erinnerung bleiben.
Überhaupt
werden ambitionierte Wanderer in Namibia auf ihre Kosten kommen:
So können sie beispielsweise den Trail durch die Schlucht
des Fish River Canyon, dem nach dem Grand Canyon zweitgrößten
Canyon des Globus, in vier bis fünf Tagen bewältigen
oder auch nur in einem Halbtagesmarsch einfach hinab- und wieder
heraufsteigen. Einen Unterschied zum größeren US-Bruder
gibt’s jedoch: Nur selten tost hier noch ein Fluß durch
den Canyon - nur dann, wenn die Regenzeit ausnahmsweise einmal
viel Wasser bringt.
Eine
weitere Herausforderung für jeden passionierten Wanderer
stellt der 8-tägige Naukluft-Trail im Naukluft-Gebirgsmassiv
dar. Dieser Trail ist jedoch nur etwas für Versierte und
gut Ausgerüstete. Wem dies zu anstrengend ist, für den
gibt es hier auch kürzere und einfachere Wanderwege, auf
denen man bereits mit herrlichen Ausblicken auf zerklüftete
Berge und tiefe Schluchten belohnt wird und wo man die Schönheit
dieses noch als Geheimtip geltenden Naukluft-Gebirges ebenso genießen
kann.
Keine
hohen Anforderungen an bergsteigerisches Können stellen die
beiden Granitberge Blutkuppe und Vogelfederberg, beide im Namib-Naukluft-Nationalpark
gelegen. Die Blutkuppe, die ihren makabren Namen rötlichen
Flecken im Gestein verdankt, ist eine Granitkuppel mit faszinierenden,
von Wind und Wetter geformten Felsformationen und Schluchten.
Der Vogelfederberg, auch der „Ayers Rock der Namib“ genannt, hat
die Form eines Walfischrückens und weniger Erosionsrisse
als die Blutkuppe. Beides sind Inselberge, die sich urplötzlich
aus der umliegenden, fast kahlen Wüstenebene erheben. Sie
laden jeden, der zwei gesunde Beine hat und schwindelfrei ist,
zum Klettern geradezu ein und belohnen mit herrlichen Rundum-Sichten
auf die endlose Weite der Kies-Namib. Am Fuß dieser Inselberge
kann man nach anstrengender Kletterei in der Hitze des Tages auf
einfachen Camps den Tag ausklingen lassen - um sich herum nichts
als die unendliche Weite bis zum Horizont und über sich den
aufgehenden Sternenhimmel am Firmament - für jeden Naturliebhaber
ein unvergeßliches Erlebnis.
Ein
an Einsamkeit und Rauheit kaum zu überbietendes Gebiet
ist die von der stürmischen See zerzauste Skelettküste.
Der sehr abweisend klingende Name dieses nördlichen Küstenabschnitts
Namibias, zum Naturschutzgebiet des Skeleton Coast Parks deklariert,
verrät bereits die rauhe Natur einer der urtümlichsten
und auch unwirtlichsten Landschaften der Welt.
Die
stürmische See des Südatlantik und die dichten Nebel
über dem kalten Benguela-Meeresstrom ließen schon viele
Schiffe hier stranden. Alte, verrostete Schiffswracks säumen
die Küste und zeugen von manch tragischem Schicksal: Selbst
wenn es einem Schiffbrüchigen gelungen war, sich mit letzter
Kraft hier an Land zu retten, so verschlug es ihn an den Rand
einer menschenleeren Wüste, ohne Wasser und Nahrung, wo er
elendig zugrunde gehen mußte.
Etwa
80 km südlich des Skeleton Coast Parks sieht man nahe der
Küste ein großes schwarzes Steinkreuz. Es ist die Nachbildung
des Kreuzes, das hier vor mehr als 500 Jahren von dem portugiesischen
Seefahrer und Entdecker Diego Cão errichtet wurde. Er war
wohl der erste Europäer, der südwestafrikanisches Gebiet
betrat. Das Kruzifix sollte Seezeichen für vorbeifahrende
Schiffe sein und auch Symbol der Landnahme, und es gibt dem Kapfelsen,
auf dem es steht, seinen heutigen Namen: Cape Cross.
Doch
nicht dieses Kreuz macht Cape Cross zur heutigen Touristenattraktion,
sondern die am Kreuzkap lebende Robbenkolonie. Hier leben zwischen
80.000 und 100.000 Seebären; der Planktongehalt des Benguela-Stroms
sorgt für den nötigen Fischreichtum. Die felsige Landzunge
und Kieselsteinstrände machen diesen Platz zusätzlich
attraktiv für die Robben. Es gibt also Lebewesen, die sich
an Afrikas unwirtlichster Küste offensichtlich wohl fühlen!
Ein
weiteres hervorragendes Beispiel für vollkommene Anpassung
an diese rauhen Lebensbedingungen ist die Welwitschia mirabilis,
eine Pflanze, über deren genaue Einordnung sich die botanische
Fachwelt noch streitet. Es handelt sich dabei um eine Art Zwergbaum.
Die Pflanze ist ein wahrhaft „lebendes Fossil“, das Alter von
einzelnen Exemplaren wird auf über 2 000 Jahre geschätzt.
Sie lebt hauptsächlich vom Seenebel, den sie über
die Blätter aufnimmt und hat sich ideal an die trockene,
lebensfeindliche Umgebung angepaßt. Diese bizarre Pflanze
kommt nur auf einem schmalen Gürtel in der Namib vor.
Doch
Namibia hat noch viel mehr an Sehenswertem zu bieten, so beispielsweise
den vor 80.000 Jahren aus dem Weltall eingeschlagenen fast 60
Tonnen schweren Hoba Meteoriten; er ist zwar nicht der größte,
so doch der größte bekannte Metall-Meteorit der Erde.
Östlich der Namib finden sich Spuren aus einer Zeit, lange
bevor es Menschen gab: beispielsweise Saurierfährten und
300 Millionen Jahre alte versteinerte Bäume. Dagegen nehmen
sich die Zeugnisse prähistorischer Kunst, auf die man an
vielen Stellen im Lande trifft, mit einem geschätzten Alter
von „nur“ 2000 bis 4000 Jahren vergleichsweise jung aus.
Urheber
dieser frühen Kunst sind die Ureinwohner Namibias, die San-Buschmänner.
Die feinknochigen, hellhäutigen Buschmänner lebten als
Jägersammler und zogen seit Jahrtausenden als Nomaden durch
die Wildnisse des südlichen Afrika. Sie waren in allem, was
die praktische Seite des Lebens im Busch betrifft, äußerst
geschickt und konnten unter härtesten Bedingungen überleben.
In ihren hochinteressanten Felszeichnungen in Höhlen und
auf Klippen stellten sie Szenen aus ihrem Leben, Jagdszenen und
Tiere der Umgebung dar. Die berühmteste Felszeichnung Namibias,
die „Weiße Dame“, findet sich im Gebiet des Brandbergs;
der reichste Fundort von Felsgravuren ist Twyfelfontein.
Die
genannten ‘Highlights’ sind selbst zur Hochsaison - während
der Namibischen und Südafrikanischen Sommer- und Winterferien
- noch nicht touristisch überlaufen. Noch gibt es hier
zum Glück keinen Massentourismus, jedoch gewinnt Namibia
seit der Unabhängigkeit als Reiseziel an Beliebtheit. Wegen
des angenehmen Klimas auch und besonders im Winter ist in Namibia
rund ums Jahr Saison.
Der Namibiareisende kann die Hauptstadt Windhoek von Frankfurt
oder München aus entweder direkt ansteuern oder aber mit
Zwischenstop in Johannesburg; die Flugzeit beträgt dementsprechend
8 bis 10 Stunden. Namibia liegt etwa 10 000 Kilometer südlich
von uns entfernt auf der südlichen Halbkugel und bietet
damit den Vorteil, dass der sogenannte ‘Jet lag’ kein Thema
ist. Im hiesigen Sommer, also im dortigen Winter, gibt es nur
eine Stunde Zeitverschiebung zu unserer mitteleuropäischen
Sommerzeit. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das kaum höhere
Gesundheitsrisiko als hierzulande. Für den weitaus größten
Teil Namibias ist in den Wintermonaten keine Malaria-Prophylaxe
erforderlich.
Namibia
eignet sich nicht nur aus diesem Grunde durchaus auch für
Reisen mit Kindern. Denn die Sprößlinge werden ebenso
wie die Eltern voll auf ihre Kosten kommen, sei es beim Tummeln
in den Sanddünen, beim spannenden ‘game watching’, beim Herumklettern
auf Granitbergen oder beim abendlichen Lagerfeuer.
In
Namibia, dem ehemaligen Südwestafrika, erinnert auch nach
der Unabhängigkeit von 1990 noch Vieles an vergangene Kolonialzeiten.
So tragen die Herero-Frauen noch heute die farbenfrohen Trachten
aus viktorianischer Zeit, und obwohl die deutsche Kolonialepoche
nur etwa drei Jahrzehnte dauerte, sind deren Spuren bis in die
Gegenwart unübersehbar. Überall stößt man
auch heute noch - nach mehr als achtzig Jahren! - auf Überbleibsel
der leider nicht immer rühmlichen Kolonialgeschichte. Viele
Ortschaften, Straßen, Geschäfte und Produkte tragen
bis heute deutsche Namen: ob Kaiser-Wilhelm-Straße, Bäckerei
oder Leberwurst - wir finden viel Vertrautes in fremdartiger
Umwelt. Viele Gebäude in Swakopmund, Lüderitz und
der Hauptstadt Windhoek zeigen in ihrer Architektur starken
deutschen Einfluß. Deutsch als Sprache ist noch immer
weit verbreitet wie in keinem anderen überseeischen Land.
Wo sonst auf der Welt kann man es erleben, dass man aus
schwarzem Mund zum Abschied ein freundliches „Tschüss“
hört? In Namibia gibt es sogar eine deutsche Tageszeitung
und einen deutschen Rundfunksender. Verständigungsprobleme
wird es also kaum geben, wenn’s mit Deutsch nicht klappt, dann
mit Englisch.
Die Zeiten, in denen Namibia ein preiswertes Reiseland für
uns war, sind vorbei. Ob Lebensmittel, Restaurants, Übernachtungen
oder Eintrittspreise - alles ist vergleichbar mit unseren Preisen,
manchmal sogar teurer. Lediglich Benzin ist mit ca. 7 N$ pro
Liter (umgerechnet ca. 0,70 Euro) noch deutlich preiswerter.
Recht teuer zu Buche schlagen auch Flug und Mietauto.
Wenn
man das Land jedoch individuell erkunden möchte, wenn man
also bleiben möchte, wo und wie lange es einem gefällt,
dann benötigt man zwangsläufig ein Mietfahrzeug. Das Autofahren in Namibia ist aufgrund der geringen Verkehrsdichte
problemlos. Es herrscht Linksverkehr, d.h. alle Fahrzeuge haben
Rechtssteuerung, woran man sich schnell gewöhnt. Die Hauptrouten
Namibias sind erstklassige Teerstraßen, der Rest sind
Schotter- oder Sandpisten unterschiedlicher Qualität. Fast
alle Straßen Namibias lassen sich mit normalem Pkw absolvieren.
Allradantrieb ist nur für wenige Strecken erforderlich.
Allerdings bieten Geländewagen zusätzlich zur Geländegängigkeit
auch größere Robustheit, höhere Bodenfreiheit
und größere Reifen mit dickerem Stollenprofil, alles
Eigenschaften, die auf schlechten Pisten von Nutzen sein können.
Und schließlich hat man in einem 4x4 (four by four) wegen
der größeren Bauhöhe auch eine bessere Übersicht,
was beispielsweise beim ‘game watching’ angenehm ist.
Übernachten
kann man im mitgemieteten Igluzelt oder im Dachzelt auf dem Autodach.
Letzteres hat den Vorteil, dass es schnell auf- und abgebaut
ist, man schläft in luftiger Höhe, fern von bodenständigem
Krabbel- oder sonstigem Getier. In den Nationalparks muß
man auf den dort vorgesehenen Camps übernachten. Die Bandbreite
reicht hier je nach Lage von Einfachstausstattung - lediglich
mit Picknickplatz, Feuerstelle und Plumpsklo - bis hin zu voll
ausgestatteten Campgrounds mit allen Annehmlichkeiten. Wer möchte,
kann sich auch mal zur Abwechslung einen Bungalow mieten oder
aber sich für ein paar Tage auf einer komfortablen
Lodge oder auf einer gemütlichen
Gästefarm verwöhnen lassen. Hier kann sich jeder
nach Geschmack und Geldbeutel seine individuelle Mischung zusammenstellen.
Namibia
ist sicher nichts für Vergnügungshungrige, die vom
Urlaub Trubel, Disco und ‘Night life’ erwarten. Die würden
sich hier wahrscheinlich langweilen. Namibia, das ist in erster
Linie Natur und Safari-Erlebnis pur. Wer karge Wüstenlandschaften,
afrikanisches ‘wildlife’ und vor allem Einsamkeit und Stille
liebt, für den ist Namibia als Reiseland genau das Richtige.
Man erlebt afrikanische Landschaft hautnah, jedoch „zivilisiert“,
also ohne größeres Risiko und mit halbwegs gewohnter
Infrastruktur.
Am besten läßt sich die Weite und Einsamkeit Namibias
wohl beim Campen im ‘Outback’, also in der freien Natur, auskosten.
An einigen Übernachtungsplätzen, besonders im Namib-Naukluft-Nationalpark,
kann es passieren, dass man im Umkreis von ein- oder zweihundert
Kilometern allein ist mit sich und der Natur ringsum. Man „hört“
dann nichts als die umgebende Stille, genießt den immer
wieder herrlichen Sonnenuntergang und ist überwältigt
vom Anblick des südlichen Sternenhimmels mit dem Kreuz
des Südens.
Haben
Sie jetzt Lust auf Namibia bekommen? |
 |
Lassen
Sie sich verzaubern von Impressionen aus Namibia ... |
 |
Möchten
Sie noch andere Reiseberichte lesen? |
 |



Auf
dem höchsten Berg Afrikas -
Regenwald und Mondlandschaft am Kilimandscharo
Als
Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten europäischen Forschungsreisenden
nach ihrer Rückkehr aus Afrika von einem schneebedeckten
Berg berichteten, glaubte man ihnen nicht. Heute weiß man
es besser: Der Kilimandscharo, mit seinen 5895 Metern der höchste
Berg des afrikanischen Kontinents, trägt eine ewige Schnee-
und Eiskappe.
Das
Kilimandscharo-Massiv in Tanzania im Osten Afrikas ist vulkanischen
Ursprungs und besteht aus drei Gipfeln, Kibo, Mawenzi und Shira,
von denen der Kibo der höchste ist. Der "Kili" ist wohl der
einzige Berg auf der Welt mit nahezu 6000 Metern Höhe, der
auch von "Amateur-Bergsteigern" bestiegen werden kann. Alles,
was man zum Erreichen des Gipfels braucht, sind gute Kondition
und Durchhaltevermögen. Der Weg kann bis auf das letzte,
steilere Stück als Bergwanderung bezeichnet werden; lediglich
die zunehmend dünner werdende Luft hat mehr oder weniger
starke körperliche Beeinträchtigungen wie Kopfschmerz
und Übelkeit zur Folge.
Seit
1980 hat die tanzanische Regierung es jedem Bergsteiger zur
Auflage gemacht, einen Guide und/oder Porter zu nehmen - zum
einen wohl als eine Art Arbeitsbeschaffungsprogramm, zum anderen,
um im Notfall rasche Hilfe zu holen. Auch dürfen plötzlicher
Wetterumschwung und die Gefahr des Versteigens nicht unterschätzt
werden. So ist denn die Entrichtung einer Bergrettungsversicherung
am Parkeingang obligatorisch.
Climbing-Tours
auf den Kilimandscharo werden von den nahegelegenen Hotels Kibo
und Marangu, vom YMCA in Moshi und direkt am Eingang zum Kilimandscharo-Nationalpark
organisiert. Die notwendige Ausrüstung wie Bergstiefel, warme
Kleidung, Gletscherbrille, Schlafsäcke, etc. können
dort gegen Gebühr ausgeliehen werden. Verpflegung ist entweder
selbst zu besorgen oder aber in einem "Full Arrangement" gleich
eingeschlossen. Gut organisiert ist eine Fünf-Tage-Mountain-Safari
über das nahe dem Parkeingang gelegene Marangu Hotel. Die
Tour schließt Bergführer, Träger sowie volle Verpflegung
ein.
Am
Eingang zum Nationalpark zahlt man noch Eintrittsgeld sowie
die Übernachtungsgebühr in den Hütten, und nach
Erledigung der Formalitäten kann's endlich losgehen. Die
erste Etappe startet in 1800 Metern Höhe und führt
durch herrlichen Regenwald mit riesigen Farnen, Lianen und moosbewachsenen
Ästen zur Mandara Hut in 2727 Meter Höhe. Es ist ein
flach ansteigender Wanderweg von neun Kilometern Länge,
den man in zweieinhalb bis drei Stunden bewältigt. Man
hat auf diesem Stück noch genügend Muße, die
Natur zu beobachten: Colobus-Affen springen von Ast zu Ast,
große Schmetterlinge und exotische Blumen und Pflanzen
sieht man am Wegesrand. Man sollte sich Zeit nehmen, um Kraft
für die kommenden Tage zu sparen, und so ist denn auch
das ständige Wort der Führer "pole, pole" ("langsam,
langsam") berechtigt. Nur nicht sich schon zu Beginn verausgaben,
sondern allmählich an die Höhe akklimatisieren.
Die
Mandara-Hütte besteht aus einem Haupthaus mit großem
Aufenthaltsraum im Untergeschoß und einem Matratzenlager
mit 20 Betten im Obergeschoß. Daneben gibt es einige kleine
Hütten mit jeweils vier Schlafstellen. Es sind Holzhütten
im Nurdach-Stil, die von den Norwegern im Rahmen eines Entwicklungshilfe-Projekts
errichtet worden sind. Sobald die Sonne gegen 19 Uhr untergegangen
ist, wird es bereits in dieser Höhe empfindlich kühl,
und man verkriecht sich recht früh in seinen Schlafsack.
Am
zweiten Tag folgt zunächst ein steileres Stück bis
zur Regenwald-Grenze, dann geht es bequem weiter über Grasmatten
bis zur zweiten Hütte, der Horombo Hut in 3780 Meter Höhe,
die im gleichen Stil gebaut ist wie die Mandara-Hütte.
Für diese zweite Etappe von zehn Kilometer Länge benötigt
man etwa vier Stunden. Man wird belohnt mit schönen Ausblicken
auf die tief unten liegende Ebene, auf den schneebedeckten Kibo
und den zerklüfteten Mawenzi. Hier in knapp 4000 Meter
Höhe haben bereits einige Bergsteiger Probleme mit der
dünnen Luft.
Auf
der dritten Etappe wird die Vegetation immer spärlicher,
bis sie schließlich ganz aufhört. Das Hochplateau zwischen
Kibo und Mawenzi wirkt wie eine Mondlandschaft, und der fast ebene
Weg auf dem Sattel scheint kein Ende zu nehmen. Nach etwas über
vier Stunden haben wir die 15 Kilometer bis zur letzten Hütte,
der Kibo Hut in 4750 Meter Höhe, endlich geschafft. Die Sonne
scheint vom herrlich blauen Himmel. Das ist keineswegs selbstverständlich,
denn in dieser Höhe sind Sturm und Schnee ebenso möglich.
Sobald die Sonne untergegangen ist, sinken die Temperaturen unter
null Grad Celsius. An Schlaf ist bei bereits beträchtlichem
Sauerstoffmangel kaum noch zu denken.
Der
vierte Tag ist der anstrengendste: Nachts gegen ein Uhr bricht
man zum Gipfel auf. Wir haben abermals Glück: Es sind "nur"
minus fünf Grad Celsius, es hätten schließlich
auch minus 20 Grad sein können! Das letzte Stück ist
das steilste und beschwerlichste. Bei jedem Schritt rutscht
man in der weichen Lava-Asche etwas ab. Wir nehmen unsere letzten
Kräfte zusammen und schleppen uns von Serpentine zu Serpentine.
Zwei von unserer jetzt noch siebenköpfigen Gruppe geben
auf halbem Wege auf und kehren um. Wir erreichen nach fast sechs
Stunden Gillman's Point am Kraterrand in 5685 Meter Höhe.
Unvergeßlich
ist der Sonnenaufgang hinter dem Mawenzi und der Blick in den
Krater von 2,4 Kilometer Durchmesser, wo Temperaturen von über
+100 Grad Celsius gemessen wurden; der Kilimandscharo ist noch
nicht vollständig erloschen! Wer noch Kraftreserven hat,
geht auf dem Kraterrand eineinhalb Stunden weiter zum höchsten
Punkt, dem zwei Kilometer westlich gelegenen Uhuru Peak (5895
m).
Abwärts
geht's dann wesentlich schneller: Zwei Stunden bis zur Kibo-Hütte
und weitere drei bis vier Stunden zur Horombo-Hütte. Hier
haben wir nach den vorangegangenen körperlichen Strapazen
keine Schwierigkeiten, in den Schlaf zu fallen. Der restliche
Abstieg am fünften Tag bringt keine Probleme, es sei denn,
man hat inzwischen Blasen an den Füßen; dann kann jeder
Schritt zur Qual werden. Bis zur Mandara-Hütte brauchen wir
etwa drei Stunden und für die letzte Etappe zum Parkeingang
weitere zwei Stunden. Hier erhalten wir - erschöpft aber
zufrieden - unser Zertifikat für die Kilimandscharo-Besteigung.
Nach fünf anstrengenden Tagen haben wir nur den einen Wunsch:
ein wohlig warmes Bad!
Für
die Strapazen bei der Kilimandscharo-Erklimmung wird man durch
die wunderbare afrikanische Tierwelt, durch herrliche Landschaften und
freundliche Menschen reich entschädigt. Ein besonderes
Lob gebührt den einheimischen Führern und Trägern.
Sie sind die einzigen, denen die Besteigung des Fast-Sechstausenders
offenbar keine Mühe zu bereiten scheint. Gutgelaunt, freundlich
und hilfsbereit legen sie nicht nur dieselbe Strecke wie wir
zurück, sondern müssen dabei auch noch schweres Gepäck
und Verpflegung schleppen. Auf die oberste Kibo-Hütte muß
sogar das Trinkwasser gebracht werden! Und dabei laufen sie
bestenfalls in ausgetretenen Stiefeln, meist jedoch nur in Sandalen
oder aber sogar - für uns unfaßbar: barfuß!
- bis zu einer Höhe von 4750 Meter. Auf dem obersten und
schwierigsten Stück sind wir für die fürsorgliche
Hilfe der erfahrenen Bergführer bei leichter Höhenkrankheit
besonders dankbar. Wir revanchieren uns am Ende der Tour mit
einem guten Trinkgeld und mit unseren Bergstiefeln.
Möchten Sie noch andere Reiseberichte lesen? 



